Betreuung der Eishockey Nationalmannschaft

Die Betreuung von Teams erfordert eine gänzlich andere Arbeitsweise als im individuellen Coaching. Tom Kossak unterstützt die Deutsche Eishockey Nationalmannschaft in der Leistungsentwicklung und in der Turniervorbereitung, z. B. für die WM 2023.

Der Pokal hat seine eigenen Gesetze

Immer wieder ist zu beobachten, wie Teams in Drucksituationen „auseinander fallen“ und weit unter ihren Möglichkeiten performen. In Fußball-Pokalspielen ist oft gut zu sehen, wie der Underdog den vermeintlich klaren Favoriten aus dem Turnier wirft. Die unterklassige Mannschaft kann in diesem Fall nur gewinnen – und der Favorit hat den Druck, gewinnen zu müssen. Dieser Druck legt sich auf die gesamte Mannschaft und beeinflusst häufig die Teamleistung. Passieren dann auch noch Fehler, kann es zu einem regelrechten Teamkollaps kommen. Leistung ist dann nicht mehr möglich. Die gegnerische Mannschaft wird dadurch zusätzlich angespornt. Gut zu beobachten war dies im Fußball WM Halbfinale 2014. Wärend die brasilianische Mannschaft mehr und mehr zu verzweifeln schien, spielte sich Deutschland mit einem 7:1-Sieg in einen regelrechten Rausch.

Arbeitsweisen in der Teambetreuung

Die Betreuung von Teams erfordert eine grundlegend andere Arbeitsweise als die individuelle Wettkampfvor- und -nachbereitung. Teamdynamiken, unterschiedliche Rollen und Kommunikationsmuster müssen erkannt und gesteuert werden. Dabei erfordert die Entwicklung eines erfolgreichen Teamgeists weit mehr als der Besuch des Klettergartens oder der oft geforderte „Kasten Bier in der Kabine“. Es muss nicht nur ein „Wir-Gefühl“ aufgebaut werden, sondern auch die Widerstandsfähigkeit des Teams in Drucksituationen, bei Misserfolgen oder bei besonderen Herausforderungen etwa durch die Verletzung zentraler SpielerInnen gestärkt werden. Die Erarbeitung der Teamresilienz kann ein jahrelanger Prozess sein, bei dem immer wieder neue Teammitglieder integriert werden müssen.

In der Betreuung des Nachwuchsleistungszentrum des FC Augsburg konnte Dr. Tom Kossak Erfahrungen in der Steuerung von Leistungsteams sammeln. Auch in der Arbeit mit den Nachwuchsmannschaften des Deutschen Eishockey-Bunds konnte diese Erfahrung weiter fortgeführt werden. Seit zwei Jahren betreut er nun auch die deutsche Nationalmannschaft des Eishockeybundes und begleitete das Team zu Weltmeisterschaften und in der Vorbereitung auf Olympische Spiele. Die Arbeit mit einer solchen Mannschaft ist sehr umfangreich und beginnt weit vor einem solchen Großereignis. Gemeinsam mit dem Trainer müssen Schwerpunkte der Teambetreuung erarbeitet werden. Ansatzpunkte können auch in der Kabinen- oder Raumgestaltung liegen. Oft sind es Details die zu einem gemeinsamen Miteinander führen oder ob sich SpielerInnen weniger wohl fühlen. Neben den Teamworkshops spielt auch die individuelle Betreuung der SportlerInnen eine entscheidende Rolle. Aber auch die Spielbeobachtung und das Coaching der TrainerInnen gehört zu diesen Tätigkeiten.

Teambetreuung weitergedacht

Da die NationalspielerInnen des Deutschen Eishockey-Bunds weltweit in unterschiedlichen Clubs spielen und die zentralen Maßnahmen mit der gesamten Mannschaft die dann an den sportlichen Großereignissen teilnimmt sehr selten ist, muss der DEB neue Wege gehen, um die sportpsychologische Ausbildung zu fördern. Anders als im Fußball verfügt nicht jeder (Nachwuchs-) Verein über einen betreuenden Sportpsychologen. Aus diesem Grund entwickelte Tom Kossak gemeinsam mit dem DEB ein digital analoges Schulungskonzept für die NationalspielerInnen. Während die SpielerInnen in ihren Clubs sind, erhalten sie einmal im Monat ein mentales Training zur individuellen Unterstützung ihrer mentalen Stärke. So können sich die betreuenden SportpsychologInnen der Teilmannschaften bei den zentralen Maßnahmen aufs Teamcoaching fokussieren.

Mehr zum Thema finden Sie im DEB-Eishockey-Trainerausbildung COACH THE COACH-Podcast.