In den bisherigen 11 Wettkampftagen von Olympia 2024 in Paris lagen Erfolg und Misserfolg, Tränen und Freude oft nah beieinander. Auch als Zuschauer vor dem Fernseher konnte man die mitreißende Stimmung an den Wettkampfstätten und die emotionalen Höhen und Tiefen der AthletInnen intensiv miterleben.
Spannend ist, dass diesmal mehrere ProfisportlerInnen öffentlich von der Zusammenarbeit mit SportpsychologInnen berichten. Aber wobei hilft unsere „Branche“ eigentlich genau?
In der Bildergalerie unten beschreiben wir verschiedene Einsatzbereiche von SportpsychologInnen – vor, während und nach Großereignissen wie Olympia.
Wir nennen dabei keine Namen und keine konkreten Fälle, denn SportpsychologInnen unterliegen der Schweigeflicht.
Einige Olympia-AthletInnen von Paris erzählten in Medieninterviews aber selbst, wobei ihnen die professionelle mentale Unterstützung geholfen hat. Hier einige Beispiele:
- Die deutsche 100-Meter-Sprinterin Gina Lückenkemper erzählte im TV-Interview nach ihrem Vorlauf (der sie ins Halbfinale brachte), wie die ungewohnt laute Geräuschkulisse ihr das Fokussieren schwer machte: „Ich habe noch nie so eine extreme Stimmung in einem Leichtathletikstadion erlebt. Man hat sich gefühlt wie bei einem Fußball-Derby.“ (…) „Damit habe ich in keinster Weise gerechnet, dass das da dermaßen abgeht die ganze Zeit. Das war fast schon eine Spur zu krass. Das ist etwas total Schönes, etwas total Cooles, aber als Athlet ist es etwas Erschlagendes gewesen. Das sind wir nicht gewohnt. So krass habe ich es in der Leichtathletik noch nie erlebt. Eine besondere Herausforderung. Ich darf mich da morgen nicht ablenken lassen.“ (…) „Ich werde mich jetzt gleich auf jeden Fall noch mal mit unserer Sportpsychologin zusammensetzen.“
Gemeint war Tanja Damaske, die leitende Sportpsychologin des Deutschen Leichtathletik Verband s
DLV, die für den gesamten Leichtathletik-Kader vor Ort in Paris ist.
Hier der Link zu Zitaten von Gina Lückemkemper aus dem ARD-Interview auf Sport1
- Der Ruderer Oliver Zeidler, der am Wochenende im Einer Olympia-Gold gewann, hat sich laut eines Artikels in der @Süddeutschen Zeitung schon in den Jahren der Vorbereitung auf Paris psychotherapeutische Unterstützung geholt. Sein überraschendes Aus im Halbfinale bei Olympia in Tokio 2021 und sein 4. Platz bei der Heim-EM 2022 in München hatten dem Mann mit der ständigen Favoriten-Rolle mental schwer zu schaffen gemacht.
Hier der Link zum Artikel über Ruderer Oliver Zeidler in der Süddeutschen Zeitung - Turner Andreas Toba musste sich 2023 nach einer schweren Knieverletzung ein Jahr voller „Tränen, Schmerzen und schlaflosen Nächte“ zurückkämpfen – die meisten Menschen in seinem Umfeld hatten ihn abgeschrieben. Dafür, dass er sich dennoch für Olympia in Paris qualifizieren konnte und an der Krise gewachsen ist, bedankt sich Toba im SWR-Interview bei der Sportpsychologin Lena Tessmer vom Olympiastützpunkt Niedersachsen.
Hier der Link zum Artikel über Turner Andreas Toba im SWR - Kajak-Fahrer Noah Hegge gewann Bronze im Kajak-Cross. Er hatte in den letzten Jahren mehrere Rückschläge bei Großereignissen erleben müssen. Seitdem arbeitet er mit einem Sportpsychologen zusammen. Im ZDF-Interview sagte er: „(…) Dabei geht es um Routinen, Methoden, damit man bei sich bleibt. Das sind Atemübungen oder wenn es um einen herum laut wird, mit sich selbst zu reden, damit man auf sich hört, sich nicht ablenken lässt von dem, was drumherum passiert. (…)“
Hier der Link zum ZDF-INterview mit Kajak-Fahrer Noah Hegge
Bildquelle Logo: paris2024.org